Kurzbeschreibung
Eine aktuelle Herausforderung besteht in der immer flexibler werdenden Stromerzeugung durch die Zunahme an Windenergieanlagen und Photovoltaikanlagen. Deren diskontinuierliche Stromerzeugung erfordert in steigendem Maße ein flexibles Stromversorgungssystem, das den zur Verfügung stehenden Strom durch intelligente Maßnahmen wie Smart Grids, Speicher oder Sektorenkopplung zu jedem beliebigen Zeitpunkt vollständig aufnehmen kann.
An diesem Punkt setzte das Forschungsvorhaben CHESTER an. Das Vorhaben beschäftigte sich mit der Entwicklung eines neuartigen Energiemanagementsystems sowie einem innovativen Strom-Wärme-Strom-Speichersystem. Hierbei werden durch die Nutzung von Synergien zwischen elektrischen und thermischen Netzen und thermischen Speichern Stromüberschüsse aus Erneuerbaren Energien genutzt um die Abregelung der Erzeugungsanlagen zu verhindern sowie die Flexibilität des Stromnetzes massiv zu erhöhen. Eine der Schlüsselinnovationen ist hierbei die Verknüpfung des Energiemanagementsystems mit Energiespeicherlösungen sowie die ganzheitliche Betrachtung des Energieversorgungssystems im Gegensatz zur bisher üblichen, ausschließlichen elektrischen oder thermischen Perspektive.
Das Hauptziel des Vorhabens war die Entwicklung und Validierung eines innovativen Systems zum Energiemanagement, zur Energiespeicherung und zum flexiblen Einspeisen von unterschiedlichsten erneuerbaren Energien ins Stromnetz und/oder ins Wärmenetz durch Verknüpfung des elektrischen mit dem thermischen Sektor. In der nachfolgenden Abbildung ist das Grundprinzip dieses CHEST-Systems dargestellt.
Das Besondere am CHEST-System ist die Verbindung mit einem Nahwärmesystem. Die Hauptkomponenten des Systems sind eine Hochtemperatur-Wärmepumpe, ein Hochtemperatur-Wärmespeicher, ein saisonaler Wärmespeicher und eine ORC-Wärmekraftmaschine für die Rückverstromung der gespeicherten thermischen Energie. Wärme unterschiedlichster Quellen (Solarthermie, Biomasse, Abwärme) wird in den saisonalen Wärmspeicher eingebracht. Mithilfe der Wärmepumpe und Strom z.B. aus Windenergieanlagen oder Photovoltaik erfolgt die Beladung des Hochtemperatur-Wärmespeichers.
Mit dem CHEST-System ist es möglich, das Verhältnis von Strom- und Wärmeerzeugung sehr flexibel an den aktuellen Bedarf anzupassen. Aufgrund der Tatsache, dass bei der Beladung nicht nur elektrische, sondern auch thermische Energie in das System eingebracht wird, kann der Wirkungsgrad der elektrischen Energiespeicherung (also das Verhältnis von erzeugter elektrischer Energie bei der Entladung zur eingebrachten elektrischen Energie bei der Beladung) auch > 100 % betragen.
CHESTER-Video
Weiterführende Informationen
Laufzeit
04/2018 - 03/2023
Projektpartner
Neben dem IGTE waren noch folgende 11 weitere Projektpartner in das Projekt involviert:
- Fundacion Tecnalia Research and Innovation (Koordinator)
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
- IREN Spa
- Planenergi
- Aiguasol
- Encontech BV
- Universiteit Gent
- Universitat Politecnica de Valencia
- University of Ulster
- PNO Innovation
- Goiener
Danksagung
Das Projekt CHESTER wurde im Rahmen von Horizon2020 im "Research and Innovation Programme" der Europäischen Union gefördert, Förderkennzeichen 764042. Die Autoren danken für die Unterstützung und übernehmen die Verantwortung für die Veröffentlichung.
Kontakt
Dr.-Ing. Harald Drück
Koordinator Forschung und Arbeitsgruppenleiter; Leiter Prüfbereich Solar