Bundesumweltministerium weiß es besser als der Weltklimarat?
André D. Thess
- Juni 2021
Die Behauptung: Das Bundesumweltministerium (BMU) behauptet, auf seiner Webseite die Aussage „Atomkraft hilft beim Klimaschutz“ einem „Faktencheck“ zu unterziehen. Das BMU schreibt: „Atomstrom ist keineswegs CO2-neutral.“ Weiter heißt es: „Wer auf Atomkraft setzt, blockiert in erster Linie den notwendigen Wandel zu einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung“.
Meine Analyse: „Atomstrom ist keineswegs CO2-neutral“ ist keine Antwort auf „Atomkraft hilft beim Klimaschutz“ und somit kein Faktencheck. Die Gegenüberstellung suggeriert, die Atomenergie liefere keinen Beitrag zum Klimaschutz. Dabei schreibt der Weltklimarat IPCC in seinem Bericht „Climate Change 2014, Working Group III“ auf Seite 20: „Die Kernenergie ist eine reife CO2-arme Quelle für Grundlaststrom.“ Damit widerspricht das BMU anscheinend dem breiten wissenschaftlichen Konsens des Weltklimarates. Überdies handelt es sich bei der Formulierung „Wer auf Atomkraft setzt, blockiert…“ nicht um einen Fakt, sondern um eine Meinung am BMU.
Mein Fazit: Vorsicht vor Meinungsäußerungen unter dem Deckmäntelchen „Faktencheck“!
Der Autor: André D. Thess ist Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart und Autor des Buches „Sieben Energiewendemärchen?“ Kontakt: energiewendemaerchen@t-online.de