Agora-Chef auf dem Weg in den Kommunismus?
André D. Thess
24. Juni 2021
Die Behauptung: Der Direktor der im Jahr 2020 mit Steuermitteln in Höhe von 1.863.485,15 € geförderten Denkfabrik „Agora-Energiewende“ Patrick Graichen schreibt auf Twitter: „Die Zukunft ist grün und günstig – das muss das Leitmotiv der neuen Bundesregierung sein.“ Er fordert: „Die Politik muss jetzt dafür sorgen, dass Elektroauto und Wärmepumpe günstiger sind als Verbrenner und Heizkessel.“
Meine Analyse: Wenn „die Politik“ Elektroauto und Wärmepumpe billig machen kann, sollte sie bei dieser Gelegenheit gleich noch ein paar andere Wunder vollbringen: Sie könnte die Jugendstilvilla mit Saunapavillon billiger machen als die Plattenbauwohnung mit Duschkabine. Und Kaviar und Champagner billiger als Brot und Wasser. Graichen vergisst anscheinend, dass Subventionswünsche aus Steuern von Krankenschwestern, Busfahrern und Professoren finanziert werden müssten. Dieses Geld würde für Bildung und Infrastruktur fehlen. Außerdem werden in der Marktwirtschaft Preise nicht vom Staat festgelegt, sondern bilden sich am Markt. Graichens Forderung ist somit ein Plädoyer für staatliche Planwirtschaft – ein System, von dessen Scheitern sich jeder durch eine virtuelle Bildungsreise in die untergegangene DDR überzeugen kann.
Mein Fazit: Agora-Energiewende macht mit Steuermitteln Werbung für Planwirtschaft.
Der Autor: André D. Thess ist Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart und Autor des Buches „Sieben Energiewendemärchen?“ Kontakt: energiewendemaerchen@t-online.de