Der Absorptionsprozess kann sowohl in einer Kältemaschine als auch in einer Wärmepumpe eingesetzt werden. Zur Veranschaulichung ist der Absorptionskälteprozess im Folgenden dem Kompressionskälteprozess gegenübergestellt.
Kompressionskälteprozess
Die überwiegende Anzahl der heute eingesetzten Kältemaschinen sind Kompressionskältemaschinen.
Sie arbeiten nach dem Kaltdampfprinzip. Dabei wird ein Kältemittel in Abhängigkeit vom Druck bei
verschiedenen Temperaturen verflüssigt und wieder verdampft. Um ein flüssiges Kältemittel zu
verdampfen, erfolgt eine Absenkung des Drucks durch ein Expansionsventil und im Verdampfer wird
Wärme zugeführt.
Die zugeführte Wärme wird der Umgebung entzogen und es entsteht die nutzbare Kälteleistung.
In einem geschlossenen Kreislauf muss der Dampf nun mit einem Verdichter auf einen hohen Druck
verdichtet werden. Dieser Dampf auf hohem Druckniveau wird im Kondensator verflüssigt. Bei der
Verflüssigung des Dampfes muss Wärme (meist bei Umgebungstemperatur) abgeführt werden.
Der Kompressionskälteprozess ist das am meisten genutzte Verfahren für die Kälteerzeugung.
Es wird z.B. im Kühlschrank oder bei der Autoklimaanlage angewendet. Weiterhin ist es weit
verbreitet im industriellen Bereich sowie bei der Lebensmittelkühlung oder der Klimatechnik. In
Deutschland hat die Kältetechnik ein Anteil von ca. 14 % an der gesamten Stromproduktion.
Absorptionskälteprozess
Der Absorptionskälteprozess nutzt Wärme als Antriebsenergie. Durch die Zufuhr von Wärme wird
Kältemittel aus einem Lösungsmittel/Kältemittelgemisch bei einem Temperaturniveau von 80 °C bis 120
°C verdampft. Dieser Kältemitteldampf wird im Kondensator verflüssigt und nach der Druckabsenkung
durch das Expansionsventil im Verdampfer bei niedrigen Temperaturen (-10 °C bis 15 °C) verdampft.
Wie auch bei der Kompressionskältemaschine entsteht durch die Verdampfung die nutzbare
Kälteleistung. Danach wird im Gegensatz zum Kompressionskälteprozess, der Kältemitteldampf nicht
verdichtet sondern mit dem Lösungsmittel (arme Lösung) gemischt. Die arme Lösung wird dazu aus dem
Austreiber abgeführt und über das Expansionsventil in den Absorber geleitet. Im Absorber wird der
Kältemitteldampf mit dem Lösungsmittel, der armen Lösung, in Kontakt gebracht. Der Dampf wird von
der armen Lösung absorbiert, wodurch der Ammoniakanteil der armen Lösung ansteigt. Die arme Lösung
wird dadurch zur reichen Lösung. Bei der Absorption wird Wärme (bei Umgebungstemperatur, 30 °C bis
50 °C) frei, die abgeführt werden muss.
Die reiche Lösung kann als inkompressibel angesehen werden. Damit kann es mit einer
Lösungsmittelpumpe auf ein höheres Druckniveau gepumpt werden, ohne dass Verdichtungsarbeit
anfällt. Die benötigte elektrische Energie ist dabei deutlich geringer als bei einem Verdichter in
einer Kompressionskältemaschine. In der Absorptionskältemaschine ist neben Austreiber und Absorber
auch ein Lösungsmittelwärmeübertrager integriert. Da sich die Temperaturniveaus des Austreibers und
des Absorbers stark unterscheiden kann mit dem zwischengeschalteten Lösungsmittelwärmeübertrager
die Vorkühlung der armen und die Vorwärmung der reichen Lösung erfolgen. Wärme wird im Prozess
zurückgewonnen, was die Leistungszahl erhöht.
Die Anordnung aus Austreiber, Absorber (Lösungsmittelwärmeübertrager) und Absorber wird auch
als „thermischer Verdichter“ bezeichnet.
Kontakt
Johannes Brunder, M.Sc.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter